Mit einem Birdie am ersten Extraloch siegt der Schweizer Robert Foley bei der Royal Homburger Open. Michael Hirmer tritt ins Biotop und hat danach keine Siegchance mehr.

Erster Sieg als Profi: Der Schweizer Robert Foley gewinnt die Royal Homburger Open im Stechen vor Owen Edwards. Foto: Arne Bensiek

„Auf diesem Platz muss man sein Spiel im Griff haben, denn jeder Schlag kann im Chaos enden“, sagte Robert Foley mit dem Glaspokal der Royal Homburger Open in seinen Händen. Beim Turnier der Pro Golf Tour auf dem New Course gelang es niemandem besser, das Chaos zu vermeiden, als dem Schweizer mit irischen Wurzeln. Mit 13 Schlägen unter Par absolvierte Foley seine drei Turnierrunden (65, 60, 60), genau wie der Waliser Owen Edwards (62, 63, 60). Auf der spektakulären 16. Bahn des Bad Homburger New Course mussten die beiden Tourpros ins Stechen. Mit einem Birdie holte sich Foley seinen ersten Sieg als Profi – wobei ihm zuvor schon als Amateur zwei Siege auf der Pro Golf Tour gelungen waren.

 

„Uns wurden mehr Fähigkeiten abverlangt als sonst“

„Bei den meisten Turnieren geht es heute nur noch um Länge, man haut den Ball, so weit wie man kann, sucht ihn und haut ihn wieder weit. Das war in dieser Woche mal anders, da wurden uns Tourspielern deutlich mehr Fähigkeiten abverlangt, und das kam mir offenbar entgegen“, freute sich Foley, der für seinen Sieg ein Preisgeld von 5000 Euro bekommt. Dem im Stechen unterlegenen Owen Edwards war die Enttäuschung natürlich anzusehen. Zum vierten Mal beendete der 32-Jährige, der in den Niederlanden lebt, ein Turnier auf dem undankbaren zweiten Platz. Einige Mitglieder des Royal Homburger Golf Clubs hatten Edwards die Daumen gedrückt. „Ein so netter, unaufgeregter Kerl“, war mehrfach zu hören.

Machten den Sieg im Stechen untereinander aus: Robert Foley und der Waliser Owen Edwards. Foto: Arne Bensiek

Noch enttäuschter waren allerdings der Niederländer Mike Toorop, der mit drei Schlägen Vorsprung in die Finalrunde gegangen war, und der Deutsche Michael Hirmer. Toorop brauchte für die abschließende Runde 68 Schläge (+2) und damit ganze zehn Schläge mehr als in seiner fabelhaften ersten Runde. An Bahn 12 ließ er sich zu einem Wortgefecht mit einem Zuschauer hinreißen und spielte anschließend noch zwei Bogeys und ein Doppelbogey und wurde mit -9 geteilter Zehnter.

 

Zwei Strafschläge für das Betreten eines Biotops

Michael Hirmer unterlief schon an Bahn 3 ein folgenschwerer Fauxpas. Auf der Suche nach seinem Ball marschierte der Bayern in eines der Biotope. Hirmer kassierte dafür zwei Strafschläge und beendete das Par 4 mit acht Schlägen. Die Siegchancen für den bis dahin Zweitplatzierten waren dahin. Er habe an den ersten beiden Tagen immer auf dem Fairway gelegen und deshalb nicht im Sinn gehabt, dass es sich um ein Biotop handelte, erklärte Hirmer nach dem Turnier. „Ich konnte die Strafe mental schnell abhaken, aber ich ärgere mich im Nachhinein über den genüsslichen Blick des Referees, mit dem er mir die zwei Strafschläge angezeigt hat“, so Hirmer. Nach Runden von 64, 60 und 67 landete der mehrfache Toursieger auf Platz 15.

Michael Hirmer brachte sich um seine Chance auf den Sieg, weil er ein Biotop betrat und dafür zwei Strafschläge kassierte. Foto: Arne Bensiek

Vorbei an Toorop und Hirmer spielten sich am Abschlusstag der 19-jährige Regensburger Martin Obtmeier (62, 63, 61) und der Franzose Clément Charmasson (60, 67, 59). Beide teilten sich am Ende mit -12 den dritten Platz. Obtmeier spielte bei der Royal Homburger Open wie kaum ein anderer auf Angriff, attackierte die Grüns, wo andere vorlegten. Zur Ergebnisliste.

Die Besten Spieler der Royal Homburger Open 2024: Clément Charmasson, Owen Edwards, Robert Foley und Martin Obtmeier (von links). Foto: Arne Bensiek

„Auf unserem New Course zu spielen ist ein Abenteuer“, sagte Clubpräsident Martin Meißner bei der Siegerehrung mit einem Lächeln. „Die Bahnen sind nicht von Menschen gemacht, sondern werden jeden Tag aufs Neue aus der Natur herausgeschält.“ Meißner bedankte sich dafür, dass sich die Pro Golf Tour auf dieses Abenteuer eingelassen habe. Turnierdirektor Marcus Hamberger lobte die „sensationelle Unterstützung“ des Clubs und die Leistung der Greenkeeper: „Die Grüns waren perfekt.“

von Arne Bensiek